Ein Leben zwischen Tradition und Ausbeutung
Der Kaffeeanbau in Honduras ist tief verwurzelt in der Kultur, in der Landschaft – und im Überleben vieler Menschen. Doch was einst als solide Einkommensquelle galt, ist heute für viele Bäuer:innen ein riskantes Unterfangen. Die globalen Marktpreise für Rohkaffee schwanken stark – und liegen oft so tief, dass sie nicht einmal die Produktionskosten decken.
Kleinbäuer:innen wie Leodan Bautista stehen dadurch unter ständigem Druck: Sie sind abhängig von lokalen Zwischenhändlern, die Kaffeekirschen zu Dumpingpreisen aufkaufen. Alternativen? Oft kaum erreichbar. Wer unabhängig verkaufen will, muss seine Ernte mühsam auf beschwerlichen Wegen ins nächste Tal oder in die Stadt bringen – ohne Garantie auf einen fairen Preis.
Diese Realität ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis eines globalen Systems, das Wertschöpfung gezielt dort konzentriert, wo Macht und Kapital sitzen: im globalen Norden. Während große Agrarkonzerne fruchtbare Täler aufkaufen, um dort Monokulturen wie Zuckerrohr, Bananen oder Palmöl zu kultivieren, bleiben Kleinbauern wie Leodan oft nur die abgelegenen Hochlandlagen – mit ihren steilen Hängen, schwieriger Infrastruktur, schlechter Anbindung und den immer stärker spürbaren Auswirkungen des Klimawandels: Unregelmäßiger Regen, Erosion, Dürre, Überschwemmungen und Pflanzenkrankheiten wie der Kaffeerost.
Gleichzeitig profitieren multinationale Unternehmen und Investoren von schwachen staatlichen Strukturen. Umweltauflagen werden umgangen, Arbeitsrechte ignoriert, Gewinne ins Ausland verschoben – während viele Bauernfamilien kaum genug zum Leben haben. Sie können weder in ihre Farmen investieren noch eine Perspektive für ihre Kinder aufbauen. Viele verkaufen ihr Land – oder verlassen ihre Heimat in der Hoffnung auf Arbeit in den USA.
Ein anderer Weg: Qualität statt Ausbeutung
Leodan Bautista hat sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen. Er lebt in Los Lirios, einer kleinen Gemeinde im Department Comayagua im zentralen Hochland von Honduras – auf rund 1.700 Metern Höhe. Seine Farm heißt El Caliche – ein Ort, der nach harter Erde benannt ist, aber durch Leodans Engagement fruchtbar wird.
Hier baut Leodan Bautista die Sorte Bourbon an – eine anspruchsvolle, aber geschmacklich außergewöhnliche Varietät. Sein Ansatz: Qualität vor Masse, Sorgfalt statt Schnelligkeit. Leodan hat sich in den letzten Jahren intensiv mit Aufbereitungsprozessen beschäftigt. Besonders spannend ist sein Ansatz der Natural Fermentation: Die Kirschen werden sorgfältig selektiert, in Säcken für rund 65 Stunden anaerob fermentiert (also ohne Sauerstoff), anschließend in Solartrocknern auf raised bedsausgebreitet und über 22–25 Tage langsam getrocknet.
Das Ergebnis: Ein komplexer, klar strukturierter Kaffee mit einer Aromatik, die sich von der Masse abhebt.
Sensorische Noten:
• reifer Apfel
• Blaubeere
• Kirsch-Schokolade
Direkter Handel, echte Perspektiven
Leodan Bautista arbeitet mit dem kanadischen Partner Semilla Coffee zusammen, der ein transparentes und faires Handelsmodell verfolgt. Das Ziel: Kleinproduzent:innen wie Leodan den direkten Zugang zum Spezialitätenmarkt ermöglichen – ohne Zwischenhändler, ohne Preisdrückerei.
Durch die Zusammenarbeit erhält Leodan einen Farmgate-Preis von 7.500 Lempira pro Quintal Pergament – das ist mehr als doppelt so viel wie der nationale Durchschnitt. Im Gegensatz zum üblichen Exportmodell landet dieses Geld direkt bei ihm – nicht bei Exporteuren, nicht bei Börsenmaklern, nicht bei globalen Rohkaffeespekulanten.
Mit dem zusätzlich verdienten Geld kann Leodan:
• neue Trocknungsbetten bauen
• in gesunde Bodenpflege investieren
• den Anbau nachhaltiger gestalten
• in Bildung und Infrastruktur für seine Familie investieren
Er bleibt damit nicht nur auf seiner Farm – er bleibt auch in seiner Region, wird zum Vorbild für andere junge Produzent:innen und zeigt, dass es Alternativen zur Abwanderung gibt.
Eine Farm mit Haltung und Geschichte
Leodan Bautista ist nicht „nur“ ein Kaffeebauer – er ist ein Botschafter für eine andere Vorstellung von Handel, Wert und Würde. Seine Familie betreibt seit Generationen Kaffeeanbau, doch er gehört zu einer neuen Generation: wissbegierig, lernbereit, qualitätsorientiert – und gleichzeitig fest verankert in den Traditionen seiner Region.
Er möchte sichtbar sein. Nicht als anonyme Zahl in einer Lieferkette, sondern als Mensch, dessen Arbeit Wert hat. Deshalb steht auf jeder Tüte sein Name – weil Kaffee kein Massenprodukt ist, sondern ein Ergebnis harter Arbeit, Wissen und Geduld.
Warum wir mit Leodan Bautista und Semilla arbeiten
Wir glauben an Kaffee mit Haltung.
Deshalb kaufen wir nicht anonym und nicht über Börsen – sondern direkt. Leodans Kaffee hat uns nicht nur durch Geschmack überzeugt, sondern auch durch seine klare Philosophie.
Die Zusammenarbeit mit Partner:innen wie Leodan bedeutet für uns:
• Transparenz
• faire Bezahlung
• gegenseitige Verlässlichkeit
• Investitionen in langfristige Beziehungen statt kurzfristiger Profite
Mit jeder Tasse: Wandel unterstützen
Wenn du Leodans Kaffee trinkst, bekommst du mehr als exzellente Qualität. Du wirst Teil einer Bewegung, die bestehende Strukturen hinterfragt und neue Wege geht.
Du hilfst dabei, faire Preise Realität werden zu lassen. Du unterstützt junge Produzent:innen, die bleiben – nicht gehen. Und du bringst Wertschätzung dorthin zurück, wo sie längst überfällig ist: auf die Felder, zu den Händen, die deinen Kaffee angebaut haben.
Leodan Bautista ,, El Caliche ´´ im Shop