Edivan Grunewald

Edivan Grunewald – Conilon mit Charakter aus Alto Jatibocas

Nicht die Größe entscheidet – sondern die Haltung. Wenn man mit Edivan Grunewald über Kaffee spricht, spürt man sofort: Hier geht es nicht um Masse, sondern um Tiefe. Die Farm der Familie Grunewald im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo, genauer in Alto Jatibocas, umfasst gerade einmal 7 Hektar Land. Doch was dort wächst, hat Gewicht. Qualität. Charakter.

Edivan Grunewald,  seine Familie und inzwischen auch die nächste Generation zeigen eindrucksvoll, dass Conilon (Canephora) weit mehr sein kann als Robusta im Schatten des Arabica. Ihre Kaffees sind das Ergebnis von Erfahrung, Experimentierfreude und echter handwerklicher Hingabe – und sie beweisen: Canephora ist angekommen in der Welt der Spezialitäten.

Eine Geschichte über drei Generationen

Die Wurzeln der Familie Grunewald reichen weit zurück – bis zur Großvater-Generation, als Fritz Grunewald in Alto Jatibocas bereits Kaffee anbaute. Seitdem hat sich viel verändert, aber die Leidenschaft ist geblieben. In den 1990er-Jahren übernahm die nächste Generation Verantwortung auf dem Hof und begann damit, eigene Verarbeitungsschritte wie das Pulpen direkt vor Ort umzusetzen – ein wichtiger Schritt zur Qualitätssteigerung und Selbstständigkeit. Bereits 1998 wurden die Grunewalds für ihre Arbeit mit einer Top‑20-Platzierung bei einem regionalen Qualitätswettbewerb ausgezeichnet – ein frühes Zeichen ihres Potenzials.

Heute führt Edivan Grunewald gemeinsam mit seiner Familie den Betrieb – mit Fokus auf Qualität, Transparenz und nachhaltiger Entwicklung. Aus dem traditionellen Familienbetrieb ist ein moderner, kleinstrukturierter Spezialitätenbetrieb geworden – mit einer klaren Vision: Canephora auf höchstem Niveau.

Drei Sorten, zwei Hektar, ein Ziel

Auf nur zwei Hektar bauen die Grunewalds ihre Canephora-Pflanzen an. Die Varietäten heißen A1, K61 und 2B – ausgewählt wegen ihrer Balance zwischen Ertrag, Resilienz und geschmacklichem Potenzial. Diese Sorten wachsen mitten im Atlantischen Regenwald, umgeben von üppiger Vegetation, auf fruchtbarem Boden und unter natürlichen Schattenbäumen. Kein flächenhafter Kahlschlag, keine Monotonie – sondern Biodiversität im Kleinen.

Die Ernte erfolgt von Hand, was bei Canephora selten ist – aber hier Standard. Reife Kirschen werden selektiv gepflückt, anschließend honigsüß (Honey) aufbereitet, mit viel Zeit, Sonne und Fingerspitzengefühl. Das ist aufwendig, aber genau das macht den Unterschied: Transparente Frucht, saubere Struktur, keine überfermentierten Töne.

Das Ergebnis: ein echter Conilon mit Seele

Was in der Tasse ankommt, ist kein gewöhnlicher Robusta – sondern ein Canephora-Kunstwerk, das zeigt, was möglich ist, wenn man Qualität nicht dem Zufall überlässt. Der Grunewald Conilon aus Alto Jatibocas duftet und schmeckt nach dunkler Schokolade, Honig, Haselnuss und einem Hauch Rum – warm, rund, tief und langanhaltend.

Sein Körper ist präsent, aber nicht schwer. Die Bitterstoffe sind fein eingebunden, die Süße ist deutlich – eine Seltenheit bei Robusta. Gerade in Espresso-Blends bringt dieser Kaffee nicht nur Fülle, sondern Komplexität und Eleganz, die man ihm vielleicht nicht zugetraut hätte.

Warum wir mit Edivan arbeiten

Weil es genau das ist, woran wir glauben: Qualität und Transparenz, durch Verantwortung. Der Canephora der Grunewalds ist nicht nur geschmacklich besonders – er steht auch symbolisch für eine Bewegung, die Robusta aus dem Schatten holt. Nicht als Arabica-Ersatz, sondern als eigenständiger Charakter mit vollem Potenzial.

Unsere Beziehung zu Cumpa und Edivan Grunewald ist noch jung – aber sie baut auf einem Fundament, das wir schätzen: Ehrlichkeit, Austausch, Offenheit für neue Wege. Wir sehen in diesem Kaffee nicht nur ein Produkt, sondern eine Perspektive: für Diversität im Sortiment, für neue Geschmackserlebnisse und für mehr Gerechtigkeit im Handel.

Denn gerade Canephora verdient mehr Aufmerksamkeit, mehr Wertschätzung – und mehr Raum in der Spezialitätenwelt. Mit Partnern wie Edivan Grunewald sind wir bereit, genau das weiter voranzutreiben.